Zuordnungen: Crimpkontakt - Nennquerschnitt - Crimpgesenk
(1) Unteres Gesenk (2) Drahtcrimpbereich (3) Isolationscrimpbereich (4) Oberes Gesenk (5) Drahtcrimpbereich (6) Isolationscrimpbereich (7) Kontaktspezifische Positionierhilfe (Locator) |
Die Gesenkgeometrie der einzelnen „Nester“ sind für einen definierten Crimpkontakt festgelegt. Wie auf dem Crimpgesenkes erkennbar ist, sind mehrere „Nester“ für unterschiedliche Querschnittsbereiche verfügbar. In diesem Beispiel drei.
Linkes Nest: 0,5 bis 1,0 mm² | Mittleres Nest: 4,0 bis 6,0 mm² | Rechtes Nest: 1,5 bis 2,5 mm²
Diese Querschnittsangaben beziehen sich in erster Linie auf den Nennquerschnitt der Leitung. Der jeweilige Querschnittsbereich (z.B. 0,5 bis 1,0 mm²) bedeutet, dass für eine Kombination, Nennquerschnitt/Crimpkontakt, eine optimale Pressung des Litzenverbundes erfolgen kann und bei anderen Kombinationen nur suboptimale Pressungen möglich sind. Daraus resultiert eine weitere Fehlerquelle! Crimpkontakte sind für einen Nennquerschnittsbereich freigegeben und wie hier im Beispiel sichtbar, sollen auch die Gesenke einen Nennquerschnittsbereich abdecken.
Wichtig: Gesenke für Crimpkontakte müssen genau auf einen Crimpkontakt in Verbindung mit einer Leitung (Nennquerschnitt des Litzenverbundes und der Isolationsdurchmesser) abgestimmt sein! Die Überprüfung, ob die Verpressung ausreichend ist muss, immer über ein Schliffbild erfolgen!
In den Gesenken für Handcrimpwerkzeuge kann der Bereich für den Drahtcrimp (2+5) nicht zum Isolationscrimp (3+6) verschoben werden. Das bedeutet, dass z.B. bei einem größeren Isolationsdurchmesser (= größere Isolationscrimphöhe) ein neues Gesenk eingebaut werden muss. Das Gleiche gilt für alternative Crimpkontakte, die zwar der gleichen Kontaktfamilie angehören, aber z.B. eine andere Länge des Drahtcrimpbereiches und/oder eine veränderte Abstufung (93) zwischen Drahtcrimp- und Isolationscrimpbereich haben. Sollen andere Crimpkontakttypen oder alternative Crimpkontakte in der Handcrimpzange verarbeitet werden, muss genau geprüft werden, ob die Gesenke dafür geeignet sind. Neben der obligatorischen Sichtprüfung ist in jedem Fall ein Schliffbild zu erstellen um die Crimpqualität beurteilen zu können.
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Ein Beispiel:
(8) Die Abstufung (A) zwischen Drahtcrimpbereich (5) und Isolationscrimpbereich (4) ist zu groß. Der Isolationscrimp (1) fixiert die Isolation der Leitung nicht! Die Fehlerursache liegt hier in der falschen Zuordnung vom Crimpkontakt zu dem Crimpgesenk der Handcrimpzange.
Passt die Zuordnung des Nennquerschnittes der Leitung zum Drahtcrimpbereich und der Isolationsdurchmesser zum Isolationscrimp, sind die Grundvoraussetzungen für eine gute Crimpverbindung gegeben!
Im nächsten Schritt muss die Zuordnung der Crimpverbindung zum Gesenk der Handcrimpzange erfolgen. Da die Crimphöhen im Gesenk NICHT einstellbar sind, muss der Wahl der Gesenke besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden!
Wichtig: Wenn Sie eine Handcrimpzange oder ein Gesenk kaufen möchten, sollten Sie das nicht nach einem Katalog bestellen. Oder eine für diese Crimpverbindung empfohlene oder freigegebene Handcrimpzange kaufen. Warum? Weil das Crimpergebnis in vielen Fällen nicht stimmt.
Geben Sie als eindeutige Vorgabe die Crimpspezifikation (Datenblatt mit allen Crimpmaßen) bei Ihrer Bestellung an. Wenn Sie keine Crimpspezifikation haben, sollten Sie Kontaktmaterial und Musterleitung zu dem Hersteller/Lieferanten senden. Basierend auf diese Muster kann dieser dann das Crimpgesenk aussuchen oder fertigen.
Lassen Sie sich mit dem Werkzeug ein Datenblatt mit der Crimpspezifikation, inklusive Schliffbild liefern. Dann können Sie sicher sein, dass Ihr Werkzeug für Ihre Crimpverbindung passt! In der Wareneingangskontrolle sollten Sie durch die Erstellung und Prüfung von Crimpverbindungen sicherstellen, dass Ihr Werkzeug auch die geforderte Qualität produziert!
Verändern sich Parameter in der Crimpverbindung (z.B. der Isolationsdurchmesser der Leitung), kann mit dem Crimpgesenk keine gute Crimpverbindung erstellt werden!
Beispiel: Bei gleichbleibendem Nennquerschnitt (2) und einem kleineren Isolationsdurchmesser wird die Leitung nicht mehr im Isolationscrimp (1) fixiert.
Die Crimpverbindung ist schlecht!
Da keine Einstellmöglichkeit im Gesenk (3) besteht, muss ein neues, passendes Gesenk in die Handcrimpzange eingebaut werden.
Abweichungen in der Crimpkontaktgeometrie
Viele Crimpkontakttypen werden von mehreren Herstellern, auch für die gleichen Nennquerschnitte und Isolationsdurchmesser, angeboten. Diese alternativen Crimpkontakte können sich in den Geometrien, bzw. Abmessungen unterscheiden.
(1) Isolationscrimplänge (IC) | (2) Drahtcrimplänge (DC) | (3) Abstand DC – IC | (4) Abstufung DC – IC | (5) Kontaktbereich
Wichtig: Die Geometrie des Gesenkes und der Positionierhilfe muss mit der Geometrie des Crimpkontaktes übereinstimmen!
Hat beispielsweise der gleiche Crimpkontakttyp von einem anderen Hersteller eine größeren Drahtcrimplänge (2), hat das zur Folge, dass ein neues Crimpgesenk beschafft werden muss, welches auf diese Veränderung ausgerichtet ist!
Fehler in der Geometrie der Gesenke = Deformation des Crimpkontaktes!
Beispiele:
(A) Passender Amboss: Die Kontur des Ambosses passt zur Kontur des Crimpkontaktes
(B) (1) Falscher Amboss: Die Kontur des Ambosses passt NICHT zur Kontur des Crimpkontaktes
(B) (2) Falsche Positionierung des Crimpkontaktes auf dem Amboss
(C) Falscher Amboss: Abknicken der Kontaktbereiche